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Einsatz des Arztes in den Nuba-Bergen gewürdigt

Hans-Reinhardt-Preis für Projektpartner Dr. Tom Catena

Das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger’ gratuliert herzlich seinem Projektpartner Dr. Tom Catena (51) zum Hans-Reinhardt-Preis. Die Stiftung der Aktion Canchanabury würdigt mit dem Preis das Engagement und den Mut des US-amerikanischen Arztes: Seit der Gründung des Mother of Mercy-Krankenhauses in den sudanesischen Nuba-Bergen im Jahr 2008 setzen er und sein Team sich für die unter Krieg, Not und Gewalt leidenden Menschen in der konfliktreichen und äußerst entlegenen Region ein. Der nach seinem Gründer benannte Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird Dr. Catena am 21. November in Bochum verliehen.

Das Mother of Mercy-Hospital stellt 435 Betten für Kranke und Verletzte zur Verfügung. 180 Angestellte versorgen rund 35.000 Patienten pro Jahr. „In den Nuba-Bergen herrscht seit Juni 2011 Bürgerkrieg“, berichtet Dr. Catena. „Die sudanesische Regierung erschwert den Zugang zur humanitärer Hilfe, daher leiden die Menschen an Hunger und weiteren Entbehrungen“, kritisiert der Arzt. In den Nuba-Bergen gebe es kaum eine Möglichkeit, medizinisch behandelt zu werden. Darunter litten vor allem auch die Kinder. „Es ist sehr schwierig, an Impfstoffen zu kommen. Im vergangenen Jahr hat es eine Masern-Epidemie gegeben. Immerhin konnten wir 1.400 Kinder in unserem Krankenhaus aufnehmen und behandeln.“

„Ich habe mich bewusst dafür entschieden, in einer Region zu arbeiten, in der Krieg herrscht. Hier ist die Not am größten. Die Gewalt und die erlittenen Traumata können einem das Herz brechen. Aber unsere Aufgabe ist es, uns auf die Arbeit zu konzentrieren und hervorragende Krankenhausdienste zu leisten. Ich sehe es als ein Privileg, den Menschen in dieser Notsituation zu dienen.”

Dr. Tom Catena

Das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger’ unterstützt seit Jahren das Mother of Mercy-Krankenhaus und insbesondere die medizinische Versorgung der Kinder, unabhängig von der religiösen, ethnischen oder politischen Zugehörigkeit ihrer Eltern. Neben Kriegsverletzungen werden im Krankenhaus vor allem Malaria, Tuberkulose, Lepra, Lungenentzündungen und Magen-Darm-Erkrankungen behandelt. Darüber hinaus schult das Krankenhaus medizinisches Personal. Derzeit werden zwei angehende Ärzte, die selbst aus den Nuba-Bergen stammen, vor Ort ausgebildet.

Entlegen und umkämpft: die Nuba-Berge

Die erdölreiche Region der Nuba-Berge liegt im Grenzgebiet zwischen dem Nord- und dem Südsudan. Die Bevölkerung in den Nuba-Bergen fühlt sich zwar dem Südsudan zugehörig, das nordsudanesische Regime stellt jedoch territoriale Ansprüche. Wegen der Konflikte zwischen den Regierungstruppen und der sogenannten Volksbefreiungsarmee kommt es immer wieder zu Luftangriffen. Seit dem Jahr 2011 werden Dörfer bombardiert, Menschen misshandelt und vertrieben. Die Bevölkerung in den Nuba-Bergen ist weitestgehend isoliert. Viele Familien haben Angehörige verloren und leben in ständiger Angst vor Luftangriffen. Sie trauen sich nicht mehr, ihre Felder zu bewirtschaften, und so wird auch Nahrung immer knapper. Zahlreiche Schulen wurden zerstört und mussten zwischenzeitlich geschlossen werden. Auch das Mother of Mercy-Krankenhaus wurde nicht verschont und im Mai vergangenen Jahres von der nordsudanesischen Armee bombardiert. Zudem erschweren logistische Schwierigkeiten und eingeschränkte Lieferungen medizinischen Materials und Solarbatterien den Betrieb des einzigen Krankenhauses der Region.

„Kinder, Frauen und ältere Menschen leiden am meisten unter den Bombardierungen. Die Menschen in den Nuba-Bergen sind isoliert, von der Außenwelt abgeschnitten, vergessen. Sie sterben. Durch die Flüchtlingskrise in Europa ist die absolut tragische Situation in den Nuba-Bergen jedoch völlig aus dem Blickfeld der internationalen Gemeinschaft geraten. Sie schweigt und macht sich dadurch mitschuldig am Tod der vielen Menschen.”

Em. Bischof Macram Max Gassis