„Die Kinder haben Schreckliches erlebt und sind schwer traumatisiert“
Aachen. Vor einem Jahr, in der Nacht zum 15. März 2019, traf der Wirbelsturm „Idai“ auf die Küste Mosambiks und verwüstete weite Teile des ostafrikanischen Landes sowie der Nachbarländer Simbabwe und Malawi. Rund 1000 Menschen verloren ihr Leben, viele wurden obdachlos, große Teile der Ernte wurden vernichtet. Nur wenige Wochen später traf der Zyklon „Kenneth“ erneut Mosambik. Das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ reagierte damals mit einer Nothilfe in Höhe von 100.000 Euro. Gesine Henrichmann, Länderreferentin im Kindermissionswerk, ist Ende Februar von ihrer zweiwöchigen Reise aus Mosambik und Simbabwe zurückgekehrt. Im Interview berichtet sie von der Arbeit der Partner vor Ort, von schwer traumatisierten Kindern und einem nur langsam voranschreitenden Wiederaufbau.
Frau Henrichmann, vor einem Jahr sorgte der Zyklon „Idai“ für schwere Verwüstungen und große Überschwemmungen. Wie sieht es aktuell vor Ort aus?
Gesine Henrichmann: Ich habe Menschen getroffen, die alles verloren haben, die immer noch kein Dach über dem Kopf haben. In der Küstenstadt Beira in Mosambik mit rund 500.000 Einwohnern sind die Folgen der Katastrophe noch immer sichtbar: Viele Häuser sind zum Teil nur provisorisch wieder aufgebaut, die Dächer bestehen nur aus Planen, Bäume sind entwurzelt und Straßen zerstört. Ein Slumviertel an der Küste Mosambiks wurde besonders stark getroffen und überschwemmt. Die Familien dort haben sich aus Häuserresten kleine behelfsmäßige Schutzräume gebaut. Es ist schlimm, in welchen Verschlägen die Menschen leben müssen. Andere Familien wurden nach der Zerstörung durch Zyklon „Idai“ umgesiedelt und leben seit einem Jahr in Zeltlagern, weil ihr Dorf komplett zerstört wurde. Davon waren vor allem Fischer von der Küste Mosambiks betroffen, die ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Diese Menschen warten jetzt darauf, dass ihnen Land zugewiesen wird, auf dem sie neue Häuser bauen können. Diese Wartesituation ist für die Menschen nicht leicht. Sie wollen, dass es voran und weiter geht. (...)