Pater Zollner: „Sexuelle Gewalt gegen Kinder ist für viele ein unaussprechliches Thema“
Aachen. „Sexuelle Gewalt gegen Kinder ist für viele ein unaussprechliches Thema, weil es so unvorstellbar ist, dass Menschen den besonders Schutzbedürftigen, den besonders Verletzlichen Gewalt antun und damit unter Umständen ein Leben für immer zerstören“, sagte Jesuitenpater Prof. Dr. Hans Zollner bei seinem Besuch im Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ (Mittwoch, 29. Mai). Der Kinderschutz-Experte aus Rom referierte in Aachen über systemische Aspekte von Missbrauch und Aufarbeitung in der katholischen Kirche weltweit. Im Bereich Aufarbeitung habe die Kirche noch viel nachzuholen und müsse konsequenter sein, so Zollner. Man müsse den Betroffenen sexualisierter Gewalt zuhören und daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen. Das heiße auch, dort anzusetzen, wo es um systemische Veränderungen gehe. Trotz aller Missstände ist Zollner zuversichtlich: „Es gibt mehr und mehr Menschen, die sich bewusst sind, was Missbrauch auslöst und welche Konsequenzen es für die Betroffenen hat. Menschen, die bereit sind, darüber zu sprechen und in die Öffentlichkeit gehen. Menschen, die sich ausbilden lassen und in kirchlichen und staatlichen Institutionen eingesetzt werden, um alles zu tun, damit Betroffene Gerechtigkeit erfahren und Kinder, Jugendliche und Schutzbefohlene sicher aufwachsen können.“
Das Kindermissionswerk arbeitet seit 2013 mit Pater Zollner zusammen. So gibt es eine enge Kooperation mit dem Institut für Anthropologie – Interdisziplinäre Studien zu Menschenwürde und Sorge für schutzbedürftige Personen (IADC) an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, das Pater Zollner leitet und das 2021 aus dem bisherigen Kinderschutzzentrum CCP hervorgegangen ist. Das IADC bietet interdisziplinäre und interkulturelle Studienprogramme zum Kinderschutz an, die vom Kindermissionswerk gefördert werden. Dazu zählt auch ein E-Learning-Programm für kirchliche und nichtkirchliche Einrichtungen zur Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch. Die Studierenden lernen, wie sie in ihren Heimatländern zu einem sicheren Umfeld für Kinder beitragen können. Das Kindermissionswerk unterstützt das Programm, um den Kinderschutz weltweit voranzutreiben. Mittlerweile wurden rund 11.000 Menschen online geschult, zusätzlich haben rund 300 Absolventinnen und Absolventen ihr Studium in Rom im Bereich Safeguarding erfolgreich abgeschlossen. Der Begriff Safeguarding umfasst den Schutz von Kindern, Jugendlichen und schutzbedürftigen Erwachsenen vor sexualisierter Gewalt und Ausbeutung.
„Wichtig ist, dass das Bewusstsein, die Sprachfähigkeit und das Engagement für Safeguarding wachsen. Das können wir mit Unterstützung der Hilfswerke, Diözesen, Ordensgemeinschaften und mit Hilfe unserer weltweiten Verbindungen tun“, so Zollner. Der Kinderschutz-Experte betont: „Wir müssen die Menschen schulen und sie sprachfähig machen, damit sie das ansprechen können, was ihnen auffällt. Und damit sie alles dafür tun, damit Missbrauch unterbunden wird und sichere Räume und sichere Beziehungen geschaffen werden.“
Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ – das Hilfswerk der Sternsinger
Rund 1.200 Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder weltweit werden jährlich vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ unterstützt. Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 64 Millionen Euro standen dem Hilfswerk der Sternsinger 2022 für seine Arbeit zur Verfügung. Gefördert wurden Projekte in 91 Ländern. Neben der Förderung der Kinder-Hilfsprojekte zählen der Einsatz für die Rechte von Kindern weltweit sowie die Bildungsarbeit zu den Aufgaben. Das Kindermissionswerk nimmt Spenden für Kinder entgegen. Spendenkonto: Pax-Bank eG, IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31, BIC: GENODED1PAX.
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PM 09-2024
RB
>> Fotos und Audios von Pater Zollner finden Sie hier.
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