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Umgang mit dem Coronavirus

So geht es unseren Projektpartnern

Menschen auf der ganzen Welt haben mit dem Coronavirus zu kämpfen - auch unsere Projektpartner. Die Meisten können ihre Arbeit nicht mehr weiterführen wie bisher. Sie würden sonst andere gefährden. Manche haben aber auch einen Weg gefunden, während der Corona-Krise ihre wichtige Aufgabe auf andere Weise fortzusetzen. Wir haben unsere Partner gefragt: Wie geht's euch?


Irak, CAPNI

"Wir haben ein Internet-System eingerichtet"

Statement vom 18. Mai 2020

„Beim Übergang von Aktivitäten in den Zentren zu Online-Alternativen haben wir uns darauf konzentriert, so viel wie möglich in die verfügbaren Kommunikationsmittel zu investieren, wie z.b. in WhatsApp-Gruppen. Damit kontaktieren wir Eltern, um auf aktuellem Stand zu bleiben, was die Situation der Kinder und Familien betrifft, um auf Bedürfnisse oder Einzelfälle zu reagieren und um die Kinder bei verschiedenen Aktivitäten anleiten zu können. (…) Um diesen Online-Ansatz richtig und effektiv zu gestalten, braucht es stabiles Internet. In der Scharia-Region war das bislang nicht gewährleistet. Aus diesem Grund haben wir mit einem Telekommunikationsunternehmen ein gutes Internet-System eingerichtet. Das stellen wir so vielen Kinder wie möglich zur Verfügung, damit sie digitale Unterrichtsmaterialien erhalten können. (…). Außerdem versorgen wir unsere drei Zentren mit 165 Tablets, welche die Kinder leihweise nutzen können, damit sie auch dann am Online-Programm teilnehmen können, wenn sie zu Hause nicht die notwendige technische Ausstattung haben."

- Emanuel Youkhana, Geschäftsführer CAPNI

Durch den Terror des IS im Juli/August 2014/15 und in den Folgejahren wurden rund 750.000 Menschen aus der Ninive-Ebene im Nordirak vertrieben und flohen in das relativ sichere kurdische Autonomiegebiet. Mittlerweile sind zahlreiche Familien wieder in ihre befreiten Heimatdörfer zurückgekehrt. Diejenigen, denen eine Rückkehr in absehbarer Zeit nicht möglich ist, leben meist beengt in notdürftigen Unterkünften und in angespannten Familien-Verhältnissen, in denen Kinder leicht Opfer von Gewalt und Missbrauch werden. Um diesen Kindern einen sicheren Raum zu geben und für ihre Bildung zu sorgen, hat CAPNI drei Zentren eingerichtet. Hier erhalten Kinder Nachhilfe und ein breites Angebot an Freizeitaktivitäten. Eltern werden im Schutz der Kinder und Kinderrechten geschult.

 

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Dominikanische Republik, Fundación Escuelita Rayo de Sol

Austausch mit den Lehrkräften

Statement vom 12. Mai 2020

„Nachdem die Infektionsrate (…) stetig weiter steigt und das Schulministerium jetzt sogar davon spricht den herkömmlichen Schulbetrieb vor der Sommerpause nicht mehr aufzunehmen, sind wir froh, dass wir gemeinsam mit der Elternvertretung, etliche der Erziehungsberechtigten unserer Kinder dazu bewegen konnten sich wöchentlich mit den LehrerInnen ihrer Kinder zusammenzusetzen. Wer von den Eltern oder Kindern im Besitz eines funktionierenden oder sogar mit WhatsApp ausgestatteten Handys ist, mit dem kommunizieren die Lehrer dann täglich direkt. Bei den anderen findet der Kontakt so häufig wie möglich statt. Auf diese Weise können wir jetzt zwischen 80-90 % unserer Schülerinnen und Schüler beim Lernprozess unterstützen."

- Christel Lammers, Assistenz der Direktorin

Die Dominikanische Republik liegt im Ostteil der Insel Hispaniola in der Karibik (Große Antillen). Im Land herrschen große Unterschiede zwischen der armen Bevölkerung und der reichen Oberschicht. Viele Kinder arbeiten, um zum Unterhalt der Familie beizutragen. Trotz Bildungsmaßnahmen verlassen viele Kinder frühzeitig die Schule. Wer eine geistige Behinderung hat, wird von staatlicher Seite kaum unterstützt. In den Schulen der Fundación Escuelita Rayo de Sol erhalten Kinder und junge Erwachsene mit geistiger Behinderung eine individuelle Förderung. Sie bekommen Hilfe beim Lernen, nehmen teil an kulturellen und sportlichen Aktivitäten. Zusätzlich werden sie arbeitstherapeutisch unterstützt und können mit dem Verkauf hergestellter Waren zur Versorgung der eigenen Familie beitragen. 

Südafrika, Three2Six

„Die Nahrungsmittelhilfe der Regierung hat diese Gemeinden nicht erreicht"

Statement vom 10. Mai 2020

„Die meisten Kinder im Projekt gehören zum Rand der Gesellschaft und sind schutzbedürftige Menschen aus armen Gemeinden. Darum hat unser Projekt schon immer ein Ernährungsprogramm angeboten. (…) Bedauerlicherweise hat der Lockdown dazu geführt, dass wir im Rahmen des Projekts keine Mahlzeiten anbieten konnten. (…) Die von der Regierung organisierte Nahrungsmittelhilfe hat diese ausgeschlossenen Gemeinden nicht erreicht, aber wir haben es geschafft, einen Teil des Geldes des täglichen Ernährungsprogramms für die Bereitstellung von Lebensmittelgutscheinen für Familien umzuleiten (…) Als die Eltern letzte Woche kamen, um Lebensmittelpakete abzuholen, erhielten sie auch alle Lernmaterialien der Kinder (…) Während eine Online-Unterrichtsoption in besser ausgestatteten Gemeinden möglich war, hatte kaum einer unserer Schüler zu Hause Zugang zu Computern und anderen Geräten und wir konnten aus der Ferne keine reguläre Schule betreiben.“

- Mark Potterton, Leiter Three2Six

Rund 260.000 Flüchtlinge leben nach Angaben der Regierung in Südafrika. Tausende davon sind Kinder. Viele von ihnen können keine staatliche Schule besuchen. Gründe dafür sind Sprachschwierigkeiten, Fremdenhass, Platzmangel oder fehlende finanzielle Mittel und Ausweisdokumente. Um ihnen trotzdem Bildung zu ermöglichen, hat das Sacred Heart College in Johannesburg die Schule Three2Six gegründet. Dort erhalten die Kinder Englisch- und Mathematikunterricht sowie Einheiten der Aggressionsbewältigung. Ziel ist es, die Kinder für den Eintritt in staatliche Schulen bestmöglich vorzubereiten. 

Indonesien, ALIT

"Kindesschutz in sozialer Distanz ist jetzt die wichtigste Maßnahme"

7. Mai 2020: Der Alltag hat sich für die Kinder im ALIT-Projekt aufgrund der strengen Ausgangssperre stark verändert. Die Kinder dürfen weder in die Schule noch in das Projekt. Bestenfalls sollten sie zuhause bleiben und nicht mit andern Kindern spielen, was jedoch aufgrund der beengten Wohnsituation in den kleinen Hütten kaum möglich ist. Viele Eltern haben jetzt keine Arbeit mehr. Normalerweise gehen sie auf den Markt, um Essen zu verkaufen. Nun ist die Sorge groß, die Famile nicht ernähren zu können. Alit unterstützt die Familien daher mit täglichen Essenspaketen.

Darüber ist Yufi, ein Mädchen aus dem ALIT-Projekt, sehr glücklich: „Der Moment, auf den ich mich immer am meisten freue, ist wenn die Lunch-Box von ALIT kommt mit frischem Obst und Gemüse. Meine Mutter kocht daraus für abends etwas zu Essen, ganz kleine Portionen. Am Abend zeigt mir meine Mutter die Videos, die wir von den ALIT-Freiwilligen mit vielen schönen Spielen und Aktivitäten bekommen und die ich mit meiner Familie und meinen Freunden unabhängig voneinander verwenden kann.

Natürlich vermisse ich alle Freiwilligen von ALIT. Normalerweise treffen wir uns jeden Nachmittag im ALIT-Kinderzentrum, aber das ist jetzt geschlossen. Ich vermisse es, dort zu lernen, Musik zu machen, Sport zu treiben und zusammen zu tanzen. Es fühlt sich schon 1,5 Monate so schlecht an, wenn ich aufwache.

Ich wünschte, diese Pandemie würde sehr bald vorbei sein. Ich wünsche mir, dass meine Eltern wieder arbeiten gehen können und dass ich wieder in die Schule gehen kann und ins ALIT-Kinderzentrum. Also verspreche ich mir selbst, auf meine Gesundheit zu achten, um danach wieder meine Freunde sehen zu können. Ich wasche meine Hände mit Seife und bin dankbar für jeden Wasserspender, den ALIT für alle Häuser geliefert hat. Und ich werde jeden Tag mit den Videos lernen, die wir von ALIT bekommen.“

Der Tourismus gehört zu den wichtigsten Wirtschaftssektoren Indonesiens mit mehr als 15 Mio. internationalen Besuchern. Landesweit entsteht immer mehr neue touristische Infrastruktur. Auf der Kehrseite nehmen Umweltverschmutzung als auch ausbeuterische Arbeitsverhältnisse sowie Sex- und Kindersextourismus zu. Unser Projektpartner ALIT hilft, indem er zum einen Advocacy-Arbeit betreibt - also u.a. sich für Gesetze zum Kindesschutz stark macht, Kinderpartizipation stärkt, Rechtsbeistand liefert - und zum anderen Kinder aus ausbeuterischen Verhältnissen befreit und die Opfer psychologisch betreut und Rehabilitation anbietet.

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Sofia (5) wäscht sich vor dem Lunch die Hände - Ein Nachmittag bei „Micanto - José Obrero“, Cajamarca, Peru; Foto: Florian Kopp

Coronavirus - große Gefahr für Entwicklungsländer

Globale Krise - globale Hilfe

Die Corona-Krise stellt uns alle vor große Herausforderungen. Wir sind verunsichert, sorgen uns um unsere Familien und Freunde. Besondere Hilfe werden auch unsere Projektpartner brauchen. Wenn sich das Virus in ihren Ländern weiter ausbreitet, kann dies verheerende Folgen haben.

Mehr über das Virus und seine Folgen : Globale Krise - globale Hilfe