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Knapp 80 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht

Mehr Flüchtlinge als je zuvor

Auf der Suche nach Schutz nehmen Flüchtlinge oft gefährliche Wege in Kauf. Häufig bezahlen Flüchtlinge die Reise in eine bessere Zukunft mit ihrem Leben.

Laut UNHCR galten Ende 2019 weltweit 79,5 Millionen Menschen als Flüchtlinge. Im Vergleich dazu waren es in 2014 noch 59,5 Millionen Menschen, vor über zehn Jahren zehn Millionen Menschen. Auf der Suche nach Schutz nehmen Flüchtlinge oft gefährliche Wege in Kauf. Nicht selten müssen sie ihre Heimat überstürzt und ohne Reisedokumente verlassen. Häufig bezahlen Flüchtlinge die Reise in eine bessere Zukunft nicht nur mit viel Geld, sondern mit ihrem Leben. Entgegen der häufigen Annahme, Flüchtlinge suchten vor allem in Europa Schutz und Aufnahme, flüchten die meisten Menschen entweder in angrenzende Länder oder bleiben Binnenvertriebene im eigenen Land. Derzeit gibt es 45,7 Millionen Binnenflüchtlinge.

In den meisten Fällen sind es Kriege und Bürgerkriege, die Menschen zur Flucht zwingen. Oft werden Menschen jedoch auch wegen ihrer Religionszugehörigkeit oder ethnischen Herkunft verfolgt. Mit der globalen Erwärmung nehmen auch extreme Wetterereignisse und Naturkatastrophen zu und mit ihnen die Zahl der so genannten Klimaflüchtlinge.

Flüchtling oder Migrant - gezwungene oder „freiwillige“ Flucht

Auch aus wirtschaftlichen Gründen verlassen zahlreiche Menschen ihre Heimat. In der Hoffnung auf eine gut bezahlte Arbeit und bessere Zukunftschancen gehen sie in ein anderes Land. Das Asylrecht erkennt sie jedoch nicht als Flüchtlinge an. Völkerrechtlich wird unterschieden zwischen Menschen, die fliehen müssen, weil ihr Heimatland sie nicht mehr schützen kann oder will, und Migranten, die "freiwillig" ihre Heimat verlassen. Jedes Jahr machen sich tausende Menschen aus Afrika südlich der Sahara auf den Weg nach Europa. Auch die sogenannten „boatpeople“, die sich in kleinen Booten von der afrikanischen Küste auf den Weg nach Europa machen, werden rechtlich meist als Migranten angesehen.

Die Einstufung als Flüchtling oder Migrant hat Auswirkungen auf den rechtlichen Status im Ankunftsland. Während Staaten bei Migranten weitgehend frei über deren Aufnahme entscheiden können und Asylanträge in den meisten Fällen abgelehnt werden, sind sie durch internationale Abkommen verpflichtet, den Schutz von Flüchtlingen sicherzustellen. Bis heute ist die Genfer Flüchtlingskonvention das wichtigste internationale Dokument für den Flüchtlingsschutz. Darin ist festgelegt, wer ein Flüchtling ist und welchen Rechtsschutz, welche Hilfe und welche sozialen Rechte dieser von den Unterzeichnerstaaten erhalten sollte. Gleichzeitig definiert die Konvention die Pflichten eines Flüchtlings im Gastland. Bisher sind 149 Staaten der Genfer Flüchtlingskonvention beigetreten.

Mehr Asylanträge in Deutschland als in jedem anderen Land

Für die Industriestaaten war bereits 2015 ein Rekordjahr, was die Zahl der gestellten Asylanträge betrifft: Insgesamt wurden zwei Millionen Anträge registriert. Mit 441.900 Anträgen registrierte Deutschland zu dieser Zeit mehr Asylanträge als jedes andere Land. 2016 steigerte sich die Anzahl der Anträge erneut auf 722.400. 2017 ging diese Zahl mit 198.300 Anträgen erstmals um 73 % zurück. 2018 sank die Zahl der Anträge um 16 Prozent auf 185.853. In Deutschland sank die Zahl  die Zahl der Asylsuchenden im Vergleich zu 2018 um 60.000 auf 309.262 ab. Ende 2019 lag die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland bei 1,1 Millionen. Die Vereinigten Staaten verzeichneten dieses Mal die meisten Asylanträge (331.700).


Quelle: UNHCR – Global Trends 2019, Stand 18.6.2020