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Kindesschutz in Sierra Leone
Celina (Name geändert) kümmert sich liebevoll um den zweijährigen Patrick. Er ist ihr Sohn. Und gleichzeitig die stete Erinnerung an ihr schweres Trauma. Mit 15 Jahren wurde Celina vergewaltigt und wurde schwanger. Zum Glück brachte die Polizei sie damals in das Mädchen-Schutzhaus von „Commit and Act“. Denn dort hat Celina die Unterstützung bekommen, die sie brauchte.
So wie Celina werden Mädchen und junge Frauen in Sierra Leone häufig Opfer von Gewalt und Missbrauch. Der blutige Bürgerkrieg hat seine Spuren in der Bevölkerung hinterlassen. Auch 16 Jahre nach seinem Ende entladen sich selbst kleine Konfikte oft in Gewalt, vor allem gegenüber Kindern und Frauen.
Bis heute erfahren die wenigsten Opfer Hilfe. Viele verschweigen sogar, was ihnen passiert ist, weil sie sich schämen und Angst haben, aus ihren Familien ausgeschlossen zu werden. Denn häufig werden die Mädchen für die traumatische Gewalttat selbst verantwortlich gemacht.
So hilft unser Projektpartner:
Im Schutzhaus der Organisation „Commit and Act“ (auf Deutsch: „Sich verpflichten und handeln“) finden Mädchen zwischen null und 19 Jahren Zuflucht – sie alle sind sexuell missbraucht worden. Bei „Commit and Act“ bekommen sie Zuwendung und psychologische Hilfe. Hannah Bockarie, der Leiterin der Organisation, liegt besonders am Herzen, die Mädchen stark zu machen und ihnen wieder Selbstwertgefühl zu geben. „Wir sagen den Mädchen, wie sie sich besser gegen Übergriffe wehren können und dass sie ,Nein‘ sagen dürfen.“ Beim gemeinsamen Spielen, Basteln und Lernen kommen die Mädchen zur Ruhe und erholen sich. In Gruppen- und Einzelgesprächen lernen sie, über das Erlebte zu sprechen und ihr Trauma zu verarbeiten.
„Ein sicherer Ort für alle Mädchen in der Welt“
(Interview mit Hannah Bockarie, Gründerin von "Commit and Act", zum Internationalen Mädchentag 2022)
Nach einigen Wochen im Schutzhaus kehren die Mädchen in ihre Familien zurück oder leben fortan bei Verwandten und Pflegefamilien. Die Mitarbeiter von "Commit and Act" achten sehr darauf, dass die Familie und die in Sierra Leone stark ausgeprägte Dorfgemeinschaft, den Mädchen fortan ein sicheres Zuhause und Umfeld schafft. „Um ein Kind großzuziehen, braucht es mehr als die Familie. Die ganze Gemeinschaft muss ein Kind schützen und stärken“, sagt Hannah Bockarie. Deshalb gehört zum Program von "Commit and Act" auch, dass die Familie sowie die Dorfgemeinschaft geschult, beraten und über mehrere Jahre von den Sozialarbeitern begleitet werden.