Kinderschutz in Indonesien – unser Projekt zur Sternsinger-Aktion 2023
„Kinderschutz – ein Kampf, der niemals endet“
„Allein zwischen 2015 und 2019 wurden mehr als 1,5 Millionen Fälle von Kinderrechtsverletzungen in Indonesien registriert. Eltern wenden zum Beispiel zu Hause körperliche Gewalt an. Viele betrachten Kinder als ihr Eigentum und behandeln sie wie Objekte“ – wenn Yuliati Umrah über die Rechte von Kindern in ihrem Heimatland spricht, dann ist da ganz viel Wissen, aber auch ganz viel Leidenschaft. „Kinderschutz bedeutet für mich einen Kampf, der niemals endet,“ das betont sie gerne.
Begonnen hat dieser Kampf im Jahr 1996. Als Studentin setzte sich Yuliati gemeinsam mit vier Kommilitoninnen und Kommilitonen für Straßenkinder ein. Aus dem Ehrenamt der jungen Frauen und Männer entstand in den folgenden Jahren ein großes Netzwerk aus Fachkräften und Ehrenamtlichen: die Arek Lintang-Stiftung, kurz ALIT. „Arek“ bedeutet auf Deutsch „Kind“, „Lintang“ heißt übersetzt „Stern“. Auf einem bunten Logo mit lachendem Stern präsentiert die Stiftung ihr Leitbild „Equality for all children“ („Gleichheit für alle Kinder“). „Als ich mit meiner Arbeit begonnen habe, war Gleichheit für viele Menschen in Indonesien nur zwischen Erwachsenen denkbar, nicht für Kinder und unter Kindern“, sagt Yuliati Umrah. Täglich kümmern sie und ihr Team sich um Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen gefährdet sind oder Opfer von Gewalt wurden. Seit 2014 unterstützen die Sternsinger ALIT ihrer Arbeit für den Kinderschutz in Indonesien.
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damit Kinder weltweit geschützt aufwachsen
ALIT setzt sich dafür ein, dass Kinder in Indonesien gesund und glücklich aufwachsen, sich gut entwickeln und dass ihre Rechte umgesetzt werden. Yuliati Umrah und ihr Team unterstützen besonders gefährdete Kinder: Jungen und Mädchen, die auf der Straße leben und Kinder aus sehr armen Familien. ALIT ist da, wo Kinder und ihre Familien Hilfe brauchen: in den Armenvierteln der Millionenstadt Surabaya genauso wie in entlegenen Regionen Indonesiens, wo Kinder keinen Zugang zu Bildung haben und vor allem Mädchen Frühverheiratung droht. In touristischen Regionen wie der Insel Bali kümmert ALIT sich darum, dass Minderjährige nicht als Kinderarbeiter im Tourismus ausgebeutet oder Opfer von sexualisierter Gewalt werden. Aktuell unterhält die Stiftung zwölf Kinderzentren in den Provinzen Ostjava, Bali und Ost-Nusa Tenggara und arbeitet mit rund 1.400 Kindern.
Sichere Spiel- und Lernorte
„Vor allem das Kinderschutz-Training ist sehr wichtig für sie. Hier lernen die Kinder, sich auszudrücken, über ihre Gefühle zu sprechen und Dinge zu benennen, die sie verletzen oder ängstigen. Der zweite Aspekt ist Sport: Kinder brauchen Räume, um ihre Energie zu entfalten. Das wollen wir mit unserem Sportprogramm erreichen. Musik-, Tanz- und Kochkurse sind weitere Angebote, die die Kinder gut annehmen“, erklärt Yuliati.
Die ALIT-Zentren bieten nicht nur Raum für Begegnung, sie sind auch sichere Spiel- und Lernorte für die Kinder. Alits Jugendbotschafterinnen und Jugendbotchafter helfen bei den Hausaufgaben und erklären ihnen den Umgang mit dem Computer.
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Die ALIT-Stiftung arbeitet auch mit Eltern, Lehrkräften und weiteren Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen und sensibilisiert sie für den Kinderschutz. Denn Kinder können zwar gestärkt werden, aber die Verantwortung für ihren Schutz liegt bei den Erwachsenen. Neben der überregionalen politischen Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit setzt sich ALIT auch in den Dorfgemeinschaften für die Stärkung von Kindern ein. Die Stiftung kooperiert mit der Industrie- und Handelskammer sowie mit verschiedenen Regierungsstellen. Gemeinsames Ziel ist es, die Dörfer kinderfreundlich zu entwickeln. Gleichzeitig steht ALIT den Familien zur Seite und lädt regelmäßig zu Elterntreffen ein. Dort erfahren die Erwachsenen, wie sie die wirtschaftliche Situation ihrer Familien mit einfachen Mitteln verbessern können. Zur Elternarbeit gehört auch die Beratung in Erziehungsfragen und, bei Bedarf, Rechtsbeistand.
„Stoppt Kindesmisshandlung”
Jedes Jahr im November organisiert die ALIT-Stiftung in zahlreichen indonesischen Städten eine Kampagne: Unter dem Motto „Stop child abuse“ („Stoppt Kindesmisshandlung”) beteiligen sich inzwischen 36 Organisationen, Universitäten und zwei katholische Bischöfe. Sie gehen auf die Straßen und sammeln auf Plakaten farbige Handabdrücke, organisieren Gebete oder veranstalten Kindertreffen. „Mit unserer Kampagne wollen wir auch die indonesische Gesellschaft für das Thema Kinderschutz sensibilisieren“, sagt Yuliati Umrah. „Wenn Menschen sich für das Thema öffnen, ermutigen wir sie, sich selbst dafür zu engagieren.“