„Leben retten!“ auf dem Kirchentag
Ein Boot der Superlative
Es ist 800 Quadratmeter groß und hat ein stolzes Gewicht von 5.500 Kilo – noch nie war das Boot zur Aktion „Leben retten!“, das seit rund einem Jahr durch Deutschland tourt, so groß wie jetzt am Berliner Tempelhof.
„Wir mussten nicht lange nachdenken, als uns eine so große Ausstellungsfläche angeboten wurde“, erinnert sich Sebastian Ulbrich, der seit über zwei Jahren mit seinen Kollegen vom Kindermissionswerk die Aktion betreut: „Es ist einfach fantastisch, dass wir jetzt so viele Holzplanken zeigen wie noch nie zuvor. Und dann auch noch pünktlich zum Kirchentag: Für alle Kinder, die mitgemacht haben, ist es unglaublich wichtig zu wissen, dass ihre Botschaft weiterhin gehört und gesehen wird.“
Zu übersehen ist das „Leben retten!“-Boot nun wirklich nicht: Knapp 160 Europaletten waren nötig, um die einzelnen Bauteile in die Hauptstadt zu transportieren. Planung und Aufbau waren eine kleine logistische Meisterleistung, die ohne die Hände von vielen freiwilligen Helfern so nicht möglich gewesen wäre.
„Wir wollen, dass keine Menschen auf der Flucht sterben“ – 20.000 Kinder haben sich hinter diese Forderung gestellt und ihre ganz persönlichen Gedanken gemalt oder geschrieben. Betritt man das Boot, so erscheinen sie als buntes Gesamtkunstwerk. Und ganz gleich, wie oft man die Ausstellung durchläuft, es gibt immer wieder Neues zu entdecken...
„Jeder Mensch verdient Frieden“, „Kinder brauchen eine Heimat“, „Reicht den Flüchtlingen eure Hände“ – Anna (29) ist extra mit ihrer Gemeinde zum Kirchentag gereist. Lange beugt sie sich nach dem Besuch der Ausstellung über das Gästebuch und schreibt und schreibt und schreibt: „Die Statements der Kinder haben mich wirklich mitgenommen und beeindruckt: Sie sehen in Flüchtlingen keine Probleme, sondern einfach nur Menschen!“
Frank (47) besucht die Ausstellung mit seinen beiden Töchtern: „Die beiden sind leider noch zu klein, um sich mit dem Thema ,Flucht‘ zu beschäftigen“, sagt er. „Aber wenn sich die 20.000 Kinder, die mitgemacht haben, als Erwachsene an die Aktion erinnern und die Dinge in die Hand nehmen, dann ist viel erreicht worden. Das ist meine Hoffnung“.
Eine, die sich bestimmt an die Aktion erinnern wird, ist Charlotte (13). Sie hat gleich zwei Planken gestaltet: „Dass ich mir das jetzt im Großen und Ganzen anschauen kann, ist für mich wirklich überwältigend. Es ist eine tolle Aktion, mit der Kinder auf etwas Schlimmes aufmerksam machen.“
"Leben retten!"