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Förderunterricht für Flüchtlingskinder im Libanon

Sehnsucht nach Frieden

Roni war zwei Jahre alt, als die ersten Bomben fielen und die Flucht aus der syrischen Heimat begann. Jahrelang irrte der Junge mit seinen Eltern und Geschwistern umher und sah nur Zerstörung und das Flüchtlingselend in Notunterkünften. Als er eines Abends in einem Bilderbuch blätterte, so berichtet sein Vater, entdeckte er dort einen Eisbären und sagte den anrührenden Satz, „Am Nordpol gibt es keinen Krieg." 

Armut bestimmt Ronis Alltag

Heute lebt Roni mit seiner Familie in Bourj Hammoud, einem Vorort von Beirut im Libanon. Vor den Bomben ist er nun sicher, doch Armut und Perspektivlosigkeit bestimmen den Alltag der Flüchtlinge.
150.000 Menschen wohnen in Bourj Hammoud auf engstem Raum: Libanesen, Migranten aus Afrika und Asien, Flüchtlinge aus Syrien.

Der kleine Libanon hat besonders viele Menschen aufgenommen, jeder vierte Einwohner ist ein Flüchtling. Doch zunehmend gerät das Land an seine Grenzen. Die Infrastruktur ist überlastet, und gerade dort, wo sich Armut auf engstem Raum ballt, kommt es zunehmend zu Konflikten. Viele Flüchtlingskinder brechen die Schule ab, weil sie zum Einkommen der Familie beitragen müssen oder weil sie dem Unterricht nicht folgen können, da ihnen die Vorbildung fehlt.

Frieden durch Freundschaft

Ronis Mutter Leila ist froh, dass die Caritas Libanon im Zentrum des Stadtteils eine Nachmittagsbetreuung anbietet. Hier gibt es Nachhilfeunterricht – vor allem aber Sport, Spiel und Freundschaft. „Alle unsere Kinder kommen aus sozial schwachen Familien, knapp die Hälfte sind syrische Flüchtlingskinder“, erläutert Myrna Charbel, die Leiterin der Caritas-Einrichtung. Gerade die syrischen Kinder haben Probleme an den staatlichen Schulen, da sie nicht über die nötigen Sprachkenntnisse verfügen.

Neben Sprachunterricht stehen an fünf Tagen der Woche Mathe und Naturwissenschaften auf dem Programm, genauso wie Tanzen, Basteln – und Gemeinschaft erleben. Das Projekt setzt darauf, dass sich Kinder verschiedener Herkunft begegnen und die Fremdheit überwinden. Das ist notwendig für ein friedliches Miteinander im Libanon und ein wichtiger Schritt zum Frieden im Nahen Osten.

Gemeinschaft als Programm

Die Freundschaft zwischen Roni aus Syrien und dem gleichaltrigen Amir aus dem Libanon ist eines von vielen Beispielen, wie Kinder im Spiel zueinander finden. „Gerade unser Ferienprogramm ist für das Kennenlernen sehr wichtig“, berichtet Myrna Charbel. Vier Wochen lang wird das Haus dann zum Kinderzentrum des ganzen Viertels. Auch für die Eltern ist die Einrichtung von großer Bedeutung, weil sie ihre Kinder gut betreut wissen, während sie hart für den Lebensunterhalt arbeiten müssen.

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